Wanderung in Mittelhessen

Unterwegs auf Hugenottische Spuren

„J' étais étranger, et vous m´avez accueilli, “(„Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen“) lautet die Inschrift des Greifenthaler Hugenottenbrunnens, an dem unsere historische Reise beginnt. Der etwa zwölf Kilometer lange „Historische Hugenotten-Wanderweg“ in Mittelhessen zwischen Siegen und Gießen überzeugt vor allem durch seine Vielseitigkeit und die belebenden Auf- und Abstiege.

Vorbei am Gemeinschaftsfriedhof, auf dem Hugenotten ebenso wie Einheimische bestattet wurden, tragen einen die Wanderschuhe ins benachbarte Daubhausen, das erste hugenottische Dorf in der Region. Graf Wilhelm-Moritz zu Solms-Greifenstein ließ dieses im Jahre 1686 für die Glaubensflüchtlinge räumen, entschädigte die deutschen Bewohner und siedelte sie um. In Daubhausen empfiehlt es sich, einen Zwischenstopp an der Hugenottenkirche einzulegen (Anmeldung bei Hans-Martin Spehr unter: 06443-810547; 1,50€ pro Person), bevor man von dort aus fortan der Beschilderung in das grüne Abenteuer folgt.

Einer Überlieferung zufolge sollen sich die französischen Flüchtlinge auf ihrer Wanderung durch den Wald zur Rast an einer Quelle niedergelassen haben. Der edle Graf soll sie an diesem Ort, „Welscher Born“ genannt, gefunden und in seine Obhut genommen haben. Durch den Herrscher begünstigt, siedelten sich insgesamt 445 Réfugiés an, die der Region zum wirtschaftlichen Aufschwung verhalfen und die Neugründung des Dörfchens Greifenthal einleiteten.

Von hier aus öffnen sich dem Wanderer zwei Pfade: Zum einen folgt man direkt der „Hohen Straße“, dem früheren Handelsweg zwischen Köln und Frankfurt, die aus dem Wald hinaus führt; zum anderen führt ein kleiner Umweg über die „Dianaburg“, das nahe gelegene ehemalige Jagdschloss des Hauses Solms-Braunfels. Stets den Schildern folgend passiert man ein altes Forsthaus und den „Waldhof Elgershausen“, bis man schlussendlich Greifenstein erreicht. Den Höhepunkt der Wanderung bildet die „Burg Greifenstein“, wo im Burgmuseum die gemütliche Hugenottenstube zum Besuch einlädt.

Burg Greifenstein

In diesem Sommer (17. bis 25. Juni) verwandelt sich die geschichtsträchtige Burg kurzzeitig in einen Musical-Schauplatz (Hauptrolle: Manuel Hoffmann, DSDS-Halbfinalist 2010). Das auf einer wahren Geschichte basierende Stück „Merci – Der Graf und die Hugenotten“ von Siegfried Fietz und Hanno Herzler ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern spiegelt ebenso die Spannungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen wider.

Zur Stärkung vor oder nach der historischen Wanderung bietet sich eine Einkehr im „Maison Rambaud“ in Greifenthal an. Dort lernen Sie die Küche der französischen Glaubensflüchtlinge kennen - auch Kochkurse zum Thema „Hugenotten“ in exklusivem Rahmen sind möglich.

 

Informationen

Freizeitregion Lahn-Dill e.V.: www.daslahntal.de oder Geschäftsstelle Greifenstein-Verein e.V.: Talstraße 19, 35753 Greifenstein, Tel. 06449-6460

Informationen zum Musical & Karten unter: verein@burg-greifenstein.net, Tel. 06449-6460 oder www.merci-musical.de, www.burg-greifenstein.net

Maison Rambaud: Hugenottenweg 3, 35630 Ehringshausen-Greifenthal, Tel. 06449- 6644, www.maison-rambaud.de

Foto: Burg Greifenstein