Diakonieprojekt in der Plesse

Geld sparen – Klima schützen

Am Anfang steht meistens eine lockere Unterhaltung – ganz ungezwungen. Die sucht Marco Noa gezielt mit Kunden der Kleiderstube Bovenden, wo er jeden Mittwoch Vormittag eine Sprechstunde zur Energieberatung abhält. Dort kam er auch mit Gabriele Hermann über die letzte Strompreiserhöhung ins Gespräch. Sie hatte sich über die satten Aufschläge ihres Energieversorgers geärgert – und Informationen zum Stromanbieterwechsel gehören mit zum Beratungsangebot von Marco Noa. Seit Dezember 2009 arbeitet der 38-Jährige als Energieberater beim Diakonischen Werk des Synodalverbands Plesse in Bovenden bei Göttingen

Bei Gabriele Hermann konnte Noa nicht nichts machen, ihre Vertragsbedingungen waren so, dass  ein Wechsel sich nicht anbot. Aber ihrem Sohn konnte er helfen. Der spart jetzt mit seinem neuen Stromanbieter etwa 70 Euro im Jahr und nutzt zudem nur noch Ökostrom. An diesem Beispiel wird der Aufgabenbereich des Bovender Energieberaters deutlich. Durch Beratung will Marco Noa helfen, etwas für den Umwelt- und Klimaschutz zu tun und gleichzeitig Kosten einzusparen.

Diakonieprojekt

Die Idee, das Thema Ökologie mit Sozialberatung zu verbinden, hatte die Geschäftsführerein des Diakonischen Werks, Maria Doelfs-Salimi. Als sie in der Zeitung las, dass neu ausgebildete Fachkräfte für Energiemanagement Praktikumsplätze suchten, fand sie Kontakt zu Marco Noa. Der gelernte biologisch-technische Assistent hatte diese Ausbildung bei einem Göttinger Bildungsträger nach längerer Arbeitslosigkeit als Bester absolviert und wurde im Juli 2009 zunächst Praktikant bei der Diakonie. „Dann  haben wir gemerkt, wie gut wie die soziale Komponente der diakonischen Arbeit sich mit ökologischen Aspekten verbinden lässt“, so Doelfs. Und so ist aus dem Praktikum der Fachkraft für Energiemanagement Marco Noa das Projekt „BEN – Bewusste Energie-Nutzung“ entstanden. Zunächst wurde Noas Stelle als Energieberater der Diakonie aus Mitteln der Arbeitsförderung finanziert, inzwischen fördert die Bingo-Stiftung das Projekt in Göttingen. Auch aus dem Armutsfonds des Diakonischen Werks der Evangelisch-reformierten Kirche gab es einen Zuschuss. So ist Noas Stelle bislang bis zum Ende des Jahres gesichert. „Wir wollen danach auf jeden Fall weitermachen“, sagt Maria Doelfs-Salimi.

Neben der allgemeinen Energieberatung während seiner Sprechstunden in der Kleiderstube, im Bovender Rathaus und in der Göttinger Tafel bietet Marco Noa auch an, den Haushalt auf seine Energieeffizienz hin zu überprüfen. Bei seinen Hausbesuchen  geht es dann auch um so vermeintlich einfache Fragen, dass man beim Kochen immer den Deckel auf dem Topf lassen soll und dass fast alle elektrischen Geräte, auch wenn sie ausgeschaltet sind, Strom verbrauchen. Noa bringt auch ein Energiekosten-Messgerät mit, das den Stromverbrauch einzelner Geräte ermittelt. „In der Regel gibt es beim Stromverbrauch für einen Familienhaushalt Einsparpotential von etwa 100 Euro pro Jahr“, berichtet Noa. Und wenn diese eingespart würden, so ist es ihm wichtig zu ergänzen, leiste jeder seinen Beitrag zur Reduzierung des Treibhauseffekts.

Seit kurzem bietet Marco Noa auch in Schulen Unterrichtseinheiten zur Energieeinsparung an. „An der Gesamtschule Bovenden bin ich mit offenen Armen empfangen worden“, so Noa. Besonders interessiert hätten die Schüler dabei die Fragen, wie sie durch sinnvolle Handynutzung und gezielten Handykauf zur Treibhauseffektminderung beitragen können. Bald sollen auch Angebote für Kinder im Kindergartenalter folgen.

Ulf Preuß

www.energieberatung-bovenden

Foto: „Man sollte jedes Jahr seine Stromrechnung überprüfen, ob sich ein Anbieterwechsel lohnt“, sagt Marco Noa. Hier in der Bovender Kleiderstube im Gespräch mit Gabriele Hermann.