Frühjahrssynode 2014
Synode eröffnet
Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Klosterkirche Möllenbeck ist die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche eröffnet worden. Die Predigt im Gottesdienst hielt Pastor Roland Trompeter aus Möllenbeck. Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke spielte auf der frisch restaurierten Orgel der Klosterkirche.
Danach eröffnete Präses Norbert Nordholt die Beratungen im Kloster. Ein Schwerpuntthema der Beratungen der 60 Synodalen werden Fragen der ethischen Orientierung sein. „Wir wollen fragen, wie wir als Kirche in Fragen des Zusammenlebens der Menschen Orientierung geben können“, so Kirchenpräsident Martin Heimbucher. Anlass für das Schwerpunktthema, sei die umfangreiche Debatte über das sogenannte Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom vergangenen Jahr.
Bericht des Moderamens
Barmen begründet presbyterial-synodale Struktur
Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat sich für eine Stärkung der presbyterial-synodalen Struktur ausgesprochen. Im Bericht des Moderamens sagte er, auch die Barmer Theologische Erklärung, die vor 80 Jahren erarbeitet wurde, begründe die nicht-hierarchische Ordnung der Kirche. Die Bekenntnissynode der Bekennenden Kirche habe „wegweisendes zum Auftrag der Kirche“ formuliert. „Im gesamten Horizont der EKD und darüber hinaus haben sich die sechs Thesen von Barmen als Orientierung für die Gegenwart und die Zukunft der Kirche bewährt“, sagte Heimbucher vor den 60 Synodalen.
In der Erklärung stünden sich „die Kirche“ und „die Gemeinde“ nicht gegenüber. Vielmehr identifiziere die Erklärung Kirche als Gemeinde. Mit Blick auf die dritte These sagte Heimbucher: „Die christliche Kirche i s t die Gemeinde von Schwestern und Brüdern, in der Jesus Christus durch sein Wort gegenwärtig handelt.“ Er verstehe vor diesem Hintergrund Gesamtsynode und Moderamen nicht als Gegenüber der Gemeinden. Alles Handeln sei an dem Auftrag der Gemeinde zu orientieren, „die freie Gnade Gottes zu verkünden“.
Er sehe auf den unterschiedlichen Ebenen verschiedene Verantwortungshorizonte. Die Ortsgemeinde arbeite in einem engeren Verantwortungsbereich als der Synodalverband, die Gesamtsynode und ihr Moderamen arbeiteten im Horizont der Gesamtheit aller zugehörigen Gemeinden. Im Blick auf den gemeinsamen Auftrag sei es eine ständige Aufgabe diese urschiedlichen Perspektiven von Gemeinde, Synodalverband oder Gesamtsynode zusammenzubringen.
Suche nach einem juristischen Vizepräsidenten
Die Evangelisch-reformierte Kirche hat einen Personalberater beauftragt, einen juristischen Vizepräsidenten zu suchen. Kirchenpräsident Martin Heimbucher berichtete vor der Synode, dass bislang alle qualifizierten Bewerber eine Absage erteilt hätten. Das Moderamen plane, auf diesem Wege der Gesamtsynode im Herbst einen geeigneten Kandidaten vorschlagen zu können.
Die Stelle des juritischen Vizepräsidenten ist mit dem Weggang des vorherigen Amtsinhabers Johann Weusmann zur Evangelischen Kirche im Rheinland seit März 2013 nicht besetzt. Der Vizepräsident oder die Vizepräsidenten ist leitender Jurist und allgemeiner Vertreter des Kirchenpräsidenten.
Emden als Ort im Jahr des Reformationsjubiläum
Die Stadt Emden soll eine wichtige Rolle im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 spielen. Kirchenpräsident Martin Heimbucher kündigte an, dass die Evangelisch-reformierte Kirche sich dafür einsetzen wolle, dass Emden ein Ort des „Stationenweges“ werden soll. Mit diesem Weg will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 2017 Städte miteinander verbinden soll, die prägend für das Reformationszeitalter waren. „Emden ist eine Reise wert, insbesondere auch für Reformierte aus allen Himmelsrichtungen“, sagte Heimbucher.
Als inhaltlichen Schwerpunkt für den Ort Emden auf dem Stationenweg schlug Heimbucher das Thema Migration vor. Emden sei im 16. Jahrhundert ein Fluchtpunkt verfolgter und vertriebener Protestanten, vor allem aus den Niederlanden und aus Flandern gewesen. Und heute stelle sich die Frage ob Deutschland angemessen Fürsprache und Hilfe für die Flüchtlinge leiste, die vor unserer Haustür stranden. Mit dem Thema Migration werde ein hochaktueller Aspekt von Reformation erfahrbar.
Der Impuls nehme die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Stadt Emden, den Emder Kirchengemeinden Gemeinden und kulturellen Einrichtungen auf, die mit dazu geführt habe, dass Emden als erste Stadt den Titel „Reformationsstadt Europas“ von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) erhalten habe.
Entlastung der Haushalte der Kirchengemeinden beschlossen
Die Gesamtsynode hat eine Entlastung der Haushalte der Kirchengemeinden beschlossen. Zukünftig übernimmt die Landeskirche alle Fahrtkosten der Pastorinnen und Pastoren und Ältestenprediger. Bislang waren dafür die Kirchengemeinden zuständig.
Kirchenpräsident Martin Heimbucher sagte bei der Einbringung des Gesetzes, dass insbesondere kleinere Kirchengemeinden von der neuen Regelung profitieren würden.Das neu formulierte Reisekostengesetz wird pro Jahr Kosten von etwa 150.000 Euro verursachen.